Samstag, 6. Juni 2020

going up like a fucking meteor

gerne werde ich auf meinen körper reduziert. das reicht. was soll ich auch mehr sein, als körper. all meine möglichkeiten entstehen und aktualisieren sich mit meinem körper. gedanken sind das ergebnis kollaborativer prozesse mit pflanzen auf meinem fensterbrett, im park, unter wasser. ideen sind die kinder animalistischer interaktionen. probleme sind die unterbrechungen fortlaufender kommunikationen mit bakterien in meiner näheren umgebung. erinnerungen werden von winzigen viren-kolleginnen in meinen körperschichtungen archiviert. meine zellen erzeugen das, was ich diskurs nennen will. körper lassen sich nicht reduzieren. sie sind derartig multipel, dass reduktion einfach nur der sprache einen plausiblen zugang ermöglicht. verständlichkeit. lesbarkeit. sichtbarkeit. die unterhaltungen, die meine symbionten mit entfernten ersehnten spezies in deinem körper anzubahnen versuchen sind erotische bewegungen, polyphone gesänge, zukünftiger infektionen. wir leben in welten, zu denen wir uns den zugang selbst versperren. moos wächst langsam. welten, die körper sind. welten mit irreduziblen zugängen. keinE muss sich etwas erst vorstellen können, bevor es ins leben wächst. das leben tastet sich blind ins ungewisse. das spüren wir, wenn wir rückwärts fallen, eine fliege schlucken, den mund im sturm nicht zukriegen, tinnitus spüren, ein knäul materie am boden finden und nicht wissen, was es ist, sich das bild einfach nicht labeln lässt, auf dem nachhauseweg unseren namen, das jahr, die ursachen unserer existenz vergessen, ausversehen schreien und unsere stimme nicht wiedererkennen … also reduziert mich gerne auf meinen körper - etwas anderes gibt es sowieso nicht. Heute in der Zeit: „Evolutionsbiologin: Ab (dem) Zeitpunkt(der Geschlechtsreife) nimmt der "reproduktive Restwert" der Frau ab, also die Zahl der Kinder, die sie potenziell noch bekommen kann.“ Aus einer Studie, die bestätigt, dass Frauen sich reiche Männer wünschen und Männer sich jüngere Frauen wünschen. es ist ungemein anstrengend für alle, die daran arbeiten normativität aufrecht zu erhalten. so zu bleiben, wie es in die aktuelle wirtschaftsweise und neoliberale ideologie passt. nicht nur eine frau zu werden ist energieverschwendung, eine frau zu bleiben ebenfalls, ein mensch zu werden sowieso und wer will das eigentlich noch? es ist wie die permanente reanimation eines zombies. welch eine verschwendung von lebensenergie! körper haben sex mit wesen und dingen, mengen und worten, bildern und intensitäten von denen zeitautorinnen nur feuchte träume haben können. körper halten sich weder an ein geschlecht noch an eine studie, sie schreien sich die stimmbänder heiß, lassen räume hinein in ihre und atmen sich durch andere, werden poröser und knüpfen neue neuronen zusammen nanosekündlich. studie hin oder her. evolutionsbiologin oder paartherapeutin egal. reproduktion ist keine frage der geschlechtsreife und des kindermachens oder -kriegens. es ist eine frage des lassens. körper lassen sich nicht nur nicht reduzieren, sie gehen ab wie fucking meteore.

1 Kommentar:

  1. Ja, ich glaube auch den Körpern ist natürlich egal, was über sie theoretisiert wird von AutorInnen, was gut wäre und so.

    Ich würde von mir nicht sagen, dass ich so körperlich bin, obwohl ich es bin.

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